Absorption (Lichtaufnahme bei Laserbearbeitung)

Absorption (Lichtaufnahme bei Laserbearbeitung)

Absorption (Lichtaufnahme bei Laserbearbeitung)

Was bedeutet Absorption?

Absorption bedeutet, dass ein Teil des Laserlichts von einem Material aufgenommen wird. Diese Lichtenergie wird dabei in eine andere Energieform – meist Wärme – umgewandelt. Je stärker ein Material Licht einer bestimmten Wellenlänge absorbiert, desto besser lässt es sich mit dem Laser gravieren, schneiden oder markieren.

Die Absorption ist also das, was die eigentliche Wirkung des Lasers auf dem Material ausmacht. Ohne sie würde der Laser einfach nur reflektiert oder hindurchscheinen, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Das Zusammenspiel: Absorption, Reflexion und Transmission

Wenn ein Laserstrahl auf eine Oberfläche trifft, können drei Dinge passieren:

  • Absorption: Ein Teil der Energie wird vom Material aufgenommen → Wärme → Gravur oder Schmelze.
  • Reflexion: Ein Teil wird zurückgeworfen → Strahlung geht verloren, Gefahr für Optiken!
  • Transmission: Ein Teil geht hindurch → wichtig bei transparenten Materialien.

Die Summe dieser drei Anteile ergibt immer 100 % der auftreffenden Energie:

A (Absorption) + R (Reflexion) + T (Transmission) = 1

Warum die Wellenlänge entscheidend ist

Jedes Material absorbiert Laserlicht abhängig von der Wellenlänge. Deshalb gibt es unterschiedliche Laserarten (CO₂, Faser, UV), die jeweils für bestimmte Materialien geeignet sind.

Laserart Wellenlänge Geeignete Materialien Absorptionsverhalten
CO₂-Laser 10,6 µm (Infrarot) Organische Materialien, Holz, Kunststoff, Glas, Acryl Starke Absorption in organischen Stoffen, schlechte bei Metallen
Faserlaser 1064 nm (Nahinfrarot) Metalle, Keramik, Kunststoffe (teilweise) Metalle absorbieren sehr gut, transparente Stoffe kaum
UV-Laser 355 nm (Ultraviolett) Kunststoffe, Glas, Silizium, empfindliche Oberflächen Sehr hohe Absorption auch in transparenten Materialien

Beispiel: Ein CO₂-Laser kann problemlos Holz schneiden, aber reflektiert fast vollständig auf Aluminium. Umgekehrt kann ein Faserlaser Metall gravieren, aber nicht durchsichtiges Acryl schneiden, weil dieses infrarotes Licht kaum absorbiert.

Wie Absorption Gravur und Schnitt bestimmt

  • Hohe Absorption: Mehr Energie bleibt im Material → stärkerer Abtrag oder Schnitt → z. B. Holz, Leder, Metalloxid-Schichten.
  • Niedrige Absorption: Laserlicht wird reflektiert oder durchgelassen → kaum Gravur → z. B. blankes Aluminium bei CO₂.
  • Zu hohe Absorption: Kann zu Überhitzung, Schmauchspuren oder Verbrennung führen → Parameter anpassen (Pulsfrequenz, Air-Assist).

Die Absorption beeinflusst also direkt Gravurtiefe, Farbumschlag, Schnittqualität und auch die Gefahr von Rückreflexionen.

Absorption bei Metallen

Metalle sind ein Sonderfall: Sie reflektieren einen großen Teil des Lichts, besonders bei glatten, polierten Oberflächen. Erst wenn die Oberfläche leicht oxidiert oder aufgeraut ist, steigt die Absorption stark an.

  • Blankes Aluminium (CO₂): Fast keine Absorption, Laserlicht wird reflektiert.
  • Oxidiertes oder eloxiertes Aluminium: Sehr hohe Absorption → ideal zum Gravieren.
  • Edelstahl (Faserlaser): Gute Absorption bei 1064 nm → saubere, tiefe Gravuren möglich.
  • Kupfer & Messing: Schlechte Absorption bei 1064 nm, gute bei grünen Lasern (~532 nm).

Daher ist es wichtig, den richtigen Laser für das Material zu wählen – oder die Oberfläche vorzubereiten (z. B. schwärzen oder mattieren).

Absorption bei Kunststoffen und organischen Materialien

  • CO₂-Laser: Kunststoff, Holz, Papier, Leder → starke Absorption → ideal zum Schneiden oder Gravieren.
  • UV-Laser: Für empfindliche Materialien (Glas, Folien, Elektronik) – hohe Absorption bei geringer Wärmeeinwirkung → saubere, kontrastreiche Markierungen.
  • Faserlaser: Nur bei speziell dotierten oder eingefärbten Kunststoffen wirksam (z. B. laseradditiviertes Kunststoffgranulat).

Hinweis: Klare Kunststoffe oder Glas absorbieren CO₂-Laserstrahlung kaum – sie erscheinen für 10,6 µm „unsichtbar“.

Wie Oberflächenbeschaffenheit die Absorption beeinflusst

  • Rauere Oberflächen: Streuen das Licht → höhere Absorption.
  • Dunkle Farben: absorbieren mehr → stärkere Gravuren.
  • Polierte Flächen: reflektieren mehr → weniger Gravurwirkung.
  • Beschichtungen: können die Absorption gezielt verändern – z. B. Lack, Oxidschicht oder Graphit-Spray.

In der Praxis kann es helfen, eine glänzende Metalloberfläche leicht zu mattieren oder mit einer dünnen, absorbierenden Schicht zu versehen, um die Gravurwirkung zu erhöhen.

Praktische Beispiele

  • Holzgravur (CO₂): Sehr hohe Absorption → dunkle, tiefe Gravur durch Verkohlung.
  • Edelstahlmarkierung (Faserlaser): Mittlere Absorption → Anlassfarben (Oxidbildung) durch Wärme.
  • Kunststoffbeschriftung (UV): Hohe Absorption → Material wird chemisch verändert, nicht verbrannt.
  • Messinggravur (Faserlaser): Schwache Absorption → mehrere Durchgänge oder höherer Fokus nötig.

Wie man Absorption misst oder einschätzt

Die exakte Absorptionsrate hängt von Wellenlänge, Oberfläche und Temperatur ab. In der Praxis nutzt man Tabellen oder Erfahrungswerte. Viele Hersteller geben Absorptionsgrade in Prozent an. Beispiel: Edelstahl bei 1064 nm → ca. 30–40 % Absorption, Holz bei 10,6 µm → über 90 %.

Es gibt auch optische Pyrometer und Reflexionsmessgeräte, die in industriellen Anlagen genutzt werden, um den Energieeintrag zu überwachen.

Sicherheitsaspekte

Kurz zusammengefasst

Absorption ist der Schlüssel jeder Laserbearbeitung. Nur wenn ein Material die Laserenergie aufnimmt, entsteht eine Reaktion: Gravur, Schmelze oder Farbumschlag. Die Stärke der Absorption hängt von Wellenlänge, Material, Oberfläche und Farbe ab. Darum gibt es verschiedene Laserarten (CO₂, Faser, UV), die für unterschiedliche Materialien optimiert sind. Wer das versteht, kann gezielt entscheiden, welcher Laser am effizientesten und sichersten arbeitet.

Quellen

  1. RP Photonics – Absorption Explained
  2. Lasers101 – Absorption & Reflection
  3. Trotec – Grundlagen der Laserbearbeitung
  4. Edmund Optics – Absorption and Transmission
  5. Ophir – Laser Beam & Material Interaction

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