Black Marking (Schwarzmarkierung mit dem Laser)
Black Marking (Schwarzmarkierung mit dem Laser)
Was ist Black Marking?
Black Marking (deutsch: Schwarzmarkierung) ist ein spezielles Verfahren der Lasermarkierung, bei dem auf der Metalloberfläche eine tiefschwarze, matte und dauerhaft haftende Struktur erzeugt wird – ohne Materialabtrag. Die Farbe entsteht nicht durch Ruß oder Farbe, sondern durch eine mikroskopische Oberflächenstruktur, die das einfallende Licht fast vollständig absorbiert.
Das Ergebnis ist eine schwarze Beschriftung, die je nach Lichteinfall völlig reflexionsfrei erscheint und sich weder abnutzt noch korrodiert – perfekt für Edelstahl, Titan und medizinische Anwendungen.
Wie funktioniert Black Marking technisch?
Black Marking basiert auf der gezielten Oberflächenmodifikation durch ultrakurze Laserimpulse (im Piko- oder Femtosekundenbereich). Diese extrem kurzen Pulse bewirken, dass sich die Oberfläche nur minimal erwärmt, aber Nanostrukturen entstehen. Diese Strukturen wirken wie winzige Lichtfallen: Sie brechen, streuen und absorbieren das einfallende Licht vollständig.
Das Ergebnis ist eine optisch schwarze Fläche mit einer Nanotextur, die das Licht nicht reflektiert.
Wird statt eines Femtosekundenlasers ein MOPA-Faserlaser (ns-Bereich) verwendet, entsteht die Schwarzfärbung durch kontrollierte Oxidation und Phasenänderungen an der Oberfläche. Die Struktur ist dann nicht ganz so „tiefschwarz“, aber für viele Anwendungen ausreichend.
Wodurch unterscheidet sich Black Marking von Anlassfarben?
Merkmal | Anlassfarbe | Black Marking |
---|---|---|
Mechanismus | Dünne Oxidschicht (Interferenz) | Nanostruktur / Mikroskopische Rauigkeit |
Laserart | ns-Faserlaser / MOPA | Piko- oder Femtosekundenlaser (alternativ MOPA mit Feineinstellung) |
Oberfläche | Glatt, farbig (blau, gold, violett) | Matt, schwarz, reflexionsfrei |
Haltbarkeit | Beständig, aber polierempfindlich | Extrem beständig, wisch- und korrosionsfest |
Temperatur | ca. 200–350 °C | lokal sehr kurz erhitzt, aber keine Schmelze |
Kurz gesagt: Black Marking ist die technisch verfeinerte, „perfekte“ Variante der Anlassbeschriftung – tiefschwarz statt bunt.
Welche Laser werden verwendet?
- Femtosekundenlaser: erzeugen die feinsten Nanostrukturen. Ideal für höchste Kontrastanforderungen und empfindliche Oberflächen (Medizin, Elektronik).
- Pikosekundenlaser: ähnlich präzise, günstiger und robuster für industrielle Serienproduktion.
- MOPA-Faserlaser: ermöglichen begrenztes Black Marking durch extrem feine Steuerung von Pulsbreite (80–200 ns) und Frequenz (100–500 kHz). Besonders beliebt in der Beschriftungstechnik, z. B. auf Edelstahl.
CO2-Laser und UV-Laser sind für Black Marking ungeeignet, da sie Material abtragen oder andere Oberflächeneffekte erzeugen.
Wie entsteht das tiefschwarze Erscheinungsbild?
Das Schwarz entsteht nicht durch Farbe, sondern durch Lichtabsorption. Die Oberfläche wird vom Laser so verändert, dass:
- winzige Nanoerhebungen und Vertiefungen entstehen,
- diese Strukturen das Licht mehrfach streuen,
- und dadurch nahezu keine Reflexion mehr übrig bleibt.
Physikalisch entsteht eine „optische Falle“ für Licht. Selbst bei schrägem Blickwinkel bleibt die Markierung schwarz – anders als bedruckte oder eloxierte Flächen.
Vorteile von Black Marking
- Dauerhaft: kein Abrieb, keine chemische Veränderung durch Reinigen, keine Korrosion.
- Extrem kontrastreich: tiefschwarze Schrift auf metallischem Untergrund – ideal für Scans oder Barcodes.
- Hygienisch: keine Vertiefungen → keine Bakteriennester → wichtig in Medizin- und Lebensmitteltechnik.
- Keine Materialschwächung: kein Abtrag, keine Risse oder Schmelzzonen.
- Hochauflösend: selbst feinste Linien und Mikroschrift (<10 µm) möglich.
Nachteile und Herausforderungen
- Hohe Kosten: Femtosekundenlaser sind teuer und wartungsintensiv.
- Langsamer Prozess: Der Markiervorgang dauert länger als Gravur oder Anlassbeschriftung.
- Feine Abstimmung nötig: Parameter (Pulsbreite, Frequenz, Fokus) müssen exakt auf Material und Oberfläche abgestimmt werden.
- Nur bestimmte Metalle: Am besten funktioniert Black Marking auf Edelstahl und Titan. Auf Aluminium oder Kupfer ist der Effekt schwächer.
Typische Anwendungsgebiete
- Medizinprodukte: Markierungen nach UDI-Standard (Unique Device Identification) auf Edelstahlwerkzeugen, Skalpellen, Implantaten.
- Elektronik: Schwarze, nicht reflektierende Beschriftungen auf Metallgehäusen oder Bauteilen (z. B. Sensoren, Stecker).
- Uhren- und Schmuckindustrie: Hochwertige, kontrastreiche Gravuren auf Titan oder Edelstahl.
- Industrie: Bauteilkennzeichnung, Seriennummern, Barcodes, QR-Codes, die auch nach Jahrzehnten noch lesbar sind.
Laserparameter (Richtwerte – stark materialabhängig)
Parameter | Typischer Bereich |
---|---|
Pulsdauer | 200 fs – 10 ps (Femtosekunden / Pikosekundenlaser) |
Frequenz | 100 – 1000 kHz |
Leistung | 0,5 – 5 W |
Geschwindigkeit | 50 – 400 mm/s |
Fokuslage | leicht defokussiert (±0,1 mm) für gleichmäßige Struktur |
Abtrag | keiner – Oberfläche bleibt geschlossen |
Bei MOPA-Faserlasern liegt die Pulsdauer typischerweise zwischen 80–200 ns – hier ist der Effekt zwar weniger intensiv, aber dennoch schwarz sichtbar.
Black Marking vs. Gravur vs. Anlassfarbe
- Gravur: Material wird abgetragen → fühlbare Vertiefung, hellgrau bis silber.
- Anlassfarbe: Farbschicht durch Oxidation (gelb, blau, violett) → dekorativ.
- Black Marking: Strukturveränderung → tiefschwarz, glatt, korrosionsfest, dauerhaft.
Sicherheit und Arbeitsschutz
Auch bei Black Marking entstehen je nach Laserleistung feine Dämpfe oder Metalloxide. Daher gelten dieselben Schutzmaßnahmen wie bei Gravuren:
- Verwendung von geprüften Absaugung– und Filtersystemen,
- Einhalten der Vorschriften nach EN 60825 und Laserklasse,
- Tragen einer passenden Laserschutzbrille,
- Keine offenen Arbeiten ohne Lasergehäuse und Interlocks.
Kurz zusammengefasst
Black Marking ist die Königsklasse der Lasermarkierung: eine tiefschwarze, reflexionsfreie Struktur, die durch Nanoveränderungen oder kontrollierte Oxidation entsteht – ohne Materialabtrag. Sie ist dauerhaft, hygienisch und ideal für anspruchsvolle Anwendungen in Industrie, Medizin und Design. Am besten funktioniert sie mit Femtosekunden- oder MOPA-Faserlasern auf Edelstahl oder Titan.