F-Theta-Linse

F-Theta-Linse

F-Theta-Linse

Was ist eine F-Theta-Linse?

Eine F-Theta-Linse (auch Scanobjektiv genannt) ist eine spezielle Laserlinse, die in Galvoscannern verwendet wird. Sie sorgt dafür, dass der Laserstrahl auf einer flachen Ebene (dem Werkstück) fokussiert wird, egal wohin die Spiegel des Galvo-Kopfes den Strahl lenken. Ohne sie würde der Fokus zum Rand hin „wandern“, und das Markierfeld wäre verzerrt.

Der Name „F-Theta“ stammt aus der Gleichung y = f × θ (f = Brennweite, θ = Ablenkwinkel). Sie beschreibt, dass der Abstand des Laserpunktes auf der Werkstückebene proportional zum Ablenkwinkel der Spiegel ist.[1]

Warum ist sie wichtig?

  • Konstante Fokusebene: Der Strahl bleibt über das gesamte Markierfeld scharf.
  • Lineare Abbildung: Der Laserpunkt bewegt sich gleichmäßig – ideal für präzise Gravuren, Texte, Raster und QR-Codes.
  • Minimale Verzerrung: Geometrien bleiben maßhaltig (Kreise bleiben rund, Quadrate quadratisch).
  • Effiziente Nutzung: Die Linse „füllt“ das Arbeitsfeld optimal aus, ohne Über- oder Unterbelichtung an den Rändern.

Wie funktioniert eine F-Theta-Linse?

Wenn ein Laserstrahl durch eine normale Linse fokussiert wird, ergibt sich eine gekrümmte Brennebene – das ist bei Kameras oder Mikroskopen kein Problem, aber bei Lasern unerwünscht. Eine F-Theta-Linse korrigiert diese Krümmung mit mehreren präzise geformten Linsenflächen. Sie bewirkt, dass der Brennpunkt immer auf derselben Höhe bleibt, egal ob der Strahl in der Mitte oder am Rand des Feldes auftrifft.[2]

Aufbau einer F-Theta-Linse

  • Mehrlinsen-System: meist 2–3 Linsen aus Spezialglas (bei Faserlasern) oder ZnSe (bei CO₂-Lasern).
  • Antireflex-Beschichtung: abgestimmt auf die Wellenlänge – z. B. 1064 nm (Faserlaser), 532 nm (grün), 355 nm (UV), 10,6 µm (CO₂).
  • Flache Ausgangsfläche: damit der Fokus auf der Werkstückebene liegt.
  • Mechanische Fassung: aus Metall, mit Gewinde zur Montage am Galvokopf.

Brennweite, Feldgröße und Spotgröße – der Zusammenhang

F-Theta-Linse Typischer Arbeitsabstand Markierfeld (mm) Spotgröße (µm)
F100 ca. 120 mm 70×70 ~20–25
F160 ca. 190 mm 110×110 ~30–40
F210 ca. 250 mm 150×150 ~45–60
F254 ca. 320 mm 175×175 ~55–70
F420 ca. 480 mm 300×300 ~90–120

Kürzere Brennweite = kleinerer Spot und höhere Auflösung, aber kleineres Feld. Längere Brennweite = größeres Feld, aber weniger Detailauflösung.[3]

Wie wird die F-Theta-Linse am Galvokopf eingesetzt?

  1. Der Laserstrahl tritt aus dem Galvoscanner aus, nachdem er von X- und Y-Spiegeln abgelenkt wurde.
  2. Die F-Theta-Linse bündelt die verschiedenen Strahlrichtungen so, dass der Fokus auf einer flachen Werkstückebene liegt.
  3. Das Laser-Spot bewegt sich dann linear über das Feld – das ist der sichtbare „Zeichenvorgang“ beim Gravieren.

Ohne F-Theta-Linse würde der Fokus zum Rand hin steigen oder fallen – das Bild würde unscharf oder verzerrt.

Warum nennt man sie F-Theta?

Das kommt von der Beziehung zwischen Fokusposition (y) und Scannerwinkel (θ). Bei idealer F-Theta-Abbildung gilt:

y = f × θ

Das bedeutet: Ein doppelter Spiegelwinkel ergibt die doppelte Position auf dem Werkstück. Nur mit dieser linearen Beziehung kann die Gravursoftware exakte Maße umsetzen.[1]

Verzeichnung und Korrektur

Selbst eine hochwertige F-Theta-Linse zeigt geringe Restverzeichnung (z. B. 0,5–1 % am Rand). Diese wird softwareseitig korrigiert, etwa in LightBurn oder EZCAD:

  • Lineare Korrektur: Skaliert X/Y-Abmessungen.
  • Verzerrungskorrektur: kompensiert tonnen- oder kissenförmige Fehler.
  • Feldkalibrierung: Feineinstellung über Testgitter oder Kreuzmarkierungen.

Richtig kalibriert sind Markierungen millimetergenau über das gesamte Feld möglich.

F-Theta-Linsen für verschiedene Laserarten

  • Faserlaser (1064 nm): Glaslinsen mit Antireflex-Beschichtung im IR-Bereich.
  • Grünlaser (532 nm): Für empfindliche Materialien oder PCB-Markierung.
  • UV-Laser (355 nm): Für Mikromaterialbearbeitung, Elektronik, Glas.
  • CO₂-Laser (10,6 µm): ZnSe-Linsen, größerer Durchmesser, für Holz, Acryl und organische Materialien.

Fokuslage und Arbeitsabstand

Jede F-Theta-Linse hat einen definierten Arbeitsabstand – das ist der Abstand zwischen Linsenunterkante und Fokuspunkt auf dem Werkstück. Dieser Abstand muss exakt eingehalten werden. Kleine Abweichungen (±0,5 mm) führen bereits zu Spotvergrößerung und Leistungsverlust.[3]

Einige Systeme nutzen eine Autofokus-Z-Achse, um den Abstand automatisch zu korrigieren.

Tipps zur Auswahl der richtigen Linse

  • Kleine Feldgröße (F100–F160): Feine Gravuren, hohe Auflösung, ideal für Schmuck, Münzen, Logos.
  • Mittlere Feldgröße (F210–F254): Universell für Text, QR-Codes, Serienproduktion.
  • Große Feldgröße (F420+): Großteile, Paneele, weniger Detail – Fokuslage wird empfindlicher.
  • Faserlaser: 1064 nm → Silikatglaslinse; CO₂: 10,6 µm → ZnSe-Linse.
  • Wichtiger Tipp: Der Strahldurchmesser muss zum Objektiv passen – siehe Beam Expander / Kollimator.

Reinigung und Pflege

  • Niemals trocken wischen! Staub kann die Beschichtung verkratzen.
  • Nur mit Isopropanol und fusselfreiem Tuch oder Linsenpapier reinigen.
  • Bei CO₂-Linsen: Fingerabdrücke vermeiden – Fett absorbiert IR und kann die Linse zerstören.
  • Linse regelmäßig auf Verunreinigungen prüfen – schon feiner Staub reduziert Fokusleistung.

Häufige Probleme

  • Rand unscharf: Arbeitsabstand falsch – Linse nachjustieren.
  • Verzerrte Formen: Feldkalibrierung fehlerhaft – Software neu kalibrieren.
  • Uneinheitliche Gravurtiefe: Werkstück nicht eben oder Linse verschmutzt.
  • Hotspots oder Ränder: Strahl nicht zentriert → Galvo-Justage prüfen.

Sicherheitshinweise

  • IR-Strahlung (z. B. 1064 nm) ist unsichtbar – geeignete Laserschutzbrille tragen.
  • F-Theta-Linsen fokussieren stark – niemals durch die Linse schauen!
  • Nur Linsen mit korrekter Wellenlänge und Leistungsspezifikation verwenden.
  • Schutzglas vor der Linse schützt vor Staub und Funken – regelmäßig ersetzen.

Kurz zusammengefasst

Die F-Theta-Linse ist das Herzstück jedes Galvoscanners. Sie sorgt für ein ebenes, präzises Markierfeld mit konstantem Fokus. Ihre Brennweite bestimmt Feldgröße, Auflösung und Arbeitsabstand. Richtige Auswahl, Kalibrierung und Pflege sind entscheidend für saubere, maßhaltige Gravuren – egal ob mit Faserlaser, CO2-Laser oder UV-Systemen.

Quellen

  1. Wikipedia – F-Theta-Linse
  2. Edmund Optics – Understanding F-Theta Scan Lenses
  3. Thorlabs – F-Theta Scan Objectives
  4. SCANLAB – F-Theta-Objektive
  5. RP Photonics – F-Theta Lenses

Für dich vielleicht ebenfalls interessant …