G-Code (Steuersprache für CNC & Laser)
G-Code (Steuersprache für CNC & Laser)
Was ist G-Code?
G-Code ist eine einfache, textbasierte Steuersprache, mit der Maschinen wie CNC-Fräsen, 3D-Drucker und Lasergravur-Systeme Anweisungen erhalten. Jeder G-Code-Befehl beschreibt eine Bewegung oder Aktion – z. B. „fahre auf X=10 mm“ oder „schalte Laser ein“.
Ein typischer G-Code-Satz besteht aus Befehlen (G und M-Codes), gefolgt von Koordinaten und Parametern:
G1 X20 Y10 F1500 ; Bewege auf Position X=20 mm, Y=10 mm mit 1500 mm/min
Das Prinzip ist universell: Ob CNC-Fräse, 3D-Drucker oder Laser – sie alle verstehen G-Code.
G-Code und Laser – wie passt das zusammen?
Lasersteuerungen wie GRBL oder Marlin übersetzen G-Code-Befehle in Bewegung und Lasersteuerung. Dabei wird der Laser wie eine „Werkzeugspitze“ betrachtet. Wichtig ist: Ein Laser nutzt bestimmte M-Codes, um das Licht ein- und auszuschalten oder die Leistung zu steuern.
Beispiel:
G0 X0 Y0 ; schnelle Leerfahrt (Laser aus)
G1 X50 Y0 S1000 F1000 ; Laser an mit Leistung 1000 (PWM), Fahrt mit 1000 mm/min
M5 ; Laser aus
G-Code steuert also exakt, wann der Laser leuchtet, wo er entlangfährt und wie schnell.
Wichtige G- und M-Befehle beim Lasergravieren
| Befehl | Bedeutung |
|---|---|
| G0 | Schnelle Bewegung (Laser aus) |
| G1 | Lineare Bewegung mit Laser an |
| G2/G3 | Kreisbewegung (im Uhrzeiger-/Gegenuhrzeigersinn) |
| F | Geschwindigkeit (Feedrate) |
| S | Laserleistung (PWM-Wert) |
| M3 | Laser ein (Drehung/Spindel an – im Laserbetrieb: Strahl aktivieren) |
| M4 | Laser ein (dynamisch, an Fahrtrichtung angepasst – häufig bei GRBL) |
| M5 | Laser aus |
| G90 / G91 | Absolute / relative Koordinaten |
| G28 | Referenzfahrt (Home) |
Beispiel: Einfache Lasergravur in G-Code
(Beispiel: Rechteckgravur 10×10 mm)
G21 ; Einheiten in Millimeter
G90 ; Absoluter Modus
M3 S500 ; Laser ein mit halber Leistung
G1 X10 Y0 F1000
G1 X10 Y10
G1 X0 Y10
G1 X0 Y0
M5 ; Laser aus
G0 X0 Y0 ; Rückfahrt
Dieser Code beschreibt eine einfache rechteckige Bewegung, bei der der Laser während der Linien aktiv ist.
Wie G-Code erzeugt wird
Du musst G-Code nicht manuell schreiben. Moderne Programme wie LightBurn, LaserGRBL oder Easel generieren den Code automatisch aus Vektorgrafiken (DXF, SVG, AI) oder Bildern. Der generierte Code wird dann an den [[Controller]] gesendet, z. B. über GRBL oder Marlin.
LightBurn kann G-Code direkt über USB oder Netzwerk senden, LaserGRBL speichert den Code als Datei (.nc oder .gcode) ab.
G-Code vs. GRBL
GRBL ist kein G-Code, sondern die Firmware, die G-Code versteht und ausführt. Sie läuft auf Mikrocontrollern (z. B. Arduino, ESP32) und setzt die Befehle in echte Bewegungen um. Du kannst dir das so vorstellen:
- G-Code = das Rezept (die Anweisungen)
- GRBL = der Koch (führt sie aus)
Viele Einsteiger verwechseln beides. G-Code ist die Sprache – GRBL ist das System, das sie liest.
Typische Einsatzgebiete von G-Code
- Diodenlaser (z. B. Ortur, Atomstack, Creality): nutzen GRBL-Firmware → G-Code ist Standard.
- CO₂-Gantry-Laser (z. B. K40-Umbauten mit GRBL oder Ruida): steuern Bewegung und Laserleistung mit G-Code oder RD-Dateien.
- DIY-Maschinen: G-Code ist ideal, weil er einfach, lesbar und gut dokumentiert ist.
Vorteile von G-Code
- Einfach und universell: gleiche Sprache für CNC, Fräse, 3D-Drucker und Laser.
- Lesbar: Klarer Text, der sich leicht analysieren oder anpassen lässt.
- Kostenlos & offen: Kein proprietäres Format – ideal für Open-Source-Hardware.
- Kompatibel: Wird von fast allen CNC-Programmen und Steuerungen unterstützt.
Nachteile von G-Code
- Eingeschränkte Intelligenz: Keine komplexen Abläufe oder Bedingungen – jeder Schritt muss einzeln definiert werden.
- Fehleranfällig: Ein falscher Parameter (z. B. falsches „S“ oder „F“) kann zu verbrannten oder unvollständigen Gravuren führen.
- Unterschiedliche Dialekte: Jeder Controller (GRBL, Marlin, Ruida, Duet) interpretiert G-Code leicht anders – Kompatibilität prüfen!
Erweiterungen & Varianten
- Marlin G-Code – Variante für 3D-Drucker & einfache Laser.
- GRBL G-Code – optimiert für 2D-Laserbewegungen.
- LinuxCNC / Mach3 G-Code – für industrielle CNC-Anwendungen.
- Ruida / Trocen – verwenden eigene Formate, aber importieren teils G-Code über Umwege (z. B. über LightBurn).
Sicherheit bei G-Code-Laserbetrieb
- Vor jedem Start: Datei prüfen – keine ungewollten „G0“ mit Laser an!
- Laserschutzbrille tragen – auch bei niedriger Leistung!
- Absaugung aktivieren, Material überprüfen (kein PVC, kein Polycarbonat).
- Maschine nie unbeaufsichtigt laufen lassen – G-Code kennt keine Notfall-Intelligenz.
Kurz zusammengefasst
G-Code ist die Sprache, die CNC-Maschinen und Laser verstehen. Er beschreibt Bewegungen und Laseraktionen in einfachen Textzeilen. Mit Programmen wie LightBurn oder LaserGRBL wird er automatisch erzeugt. Die Ausführung übernimmt eine Firmware wie GRBL. Dadurch ist G-Code offen, flexibel und für Bastler, Maker und Profis gleichermaßen interessant.
Quellen
- Wikipedia – G-code
- GRBL Wiki – G-Code Support & Syntax
- LightBurn – G-Code-Laser-Dokumentation
- LaserGRBL – Anleitung & G-Code-Beispiele
- Marlin Firmware – G-Code Referenz
