Modulation / Frequenz
Modulation / Frequenz
Was bedeutet Modulation?
Modulation bedeutet, dass die Laserleistung verändert oder ein- und ausgeschaltet wird – anstatt dauerhaft konstant zu leuchten. Dadurch entstehen Pulse oder Leistungsänderungen im Strahl.
Im Gegensatz dazu sendet ein Dauerlaser (CW – Continuous Wave) durchgehend Licht. Ein modulierter Laser erzeugt einzelne Lichtblitze mit sehr hoher Leistung. Diese Technik ist entscheidend für Gravuren, Tiefenbearbeitung und Materialschonung.[1]
Was ist Frequenz beim Laser?
Die Frequenz (meist in kHz angegeben) beschreibt, wie oft pro Sekunde der Laser pulst. Ein Laser mit 50 kHz erzeugt also 50.000 Pulse pro Sekunde.
Je höher die Frequenz, desto öfter werden Pulse abgegeben – aber jeder einzelne Puls enthält dann weniger Energie (bei gleicher Gesamtleistung).[2]
Formel (vereinfacht):
Durchschnittsleistung (W) = Pulsenergie (J) × Frequenz (Hz)
Wenn man also die Frequenz verdoppelt, halbiert sich die Pulsenergie (bei gleichbleibender Leistung).
Warum wird moduliert?
- Kontrolle über Materialreaktion: Statt Dauerwärme (wie beim CO₂-Laser) kann man Energie gezielt dosieren.
- Feinsteuerung der Gravur: Kurze Pulse tragen Material ab, ohne die Umgebung stark zu erhitzen – ideal für Metallgravuren oder Farbmarkierungen.[3]
- Oberflächenqualität: Unterschiedliche Frequenzen erzeugen unterschiedliche Texturen: rau, glänzend, matt.
- Tiefensteuerung: Niedrige Frequenzen (wenige Pulse) → tiefer Abtrag; hohe Frequenzen → flachere, gleichmäßigere Gravur.
Arten der Modulation
- Digitale Modulation (TTL): Laser wird per Signal ein-/ausgeschaltet. Einfach, schnell, aber keine Intensitätsabstufung.
- Analoge Modulation: Leistung wird stufenlos verändert (z. B. 0–100%). Damit lassen sich weichere Übergänge oder Graustufen realisieren – z. B. in Fotos oder Tiefenmaps.[4]
- Pulsmodulation (bei MOPA/Faserlasern): Die Energie jedes Pulses wird aktiv gesteuert – durch elektronische Ansteuerung oder akusto-optische Modulatoren (AOM). So lassen sich Pulsdauer und Form präzise beeinflussen.[5]
Frequenzbereiche typischer Laser
Lasertyp | Typische Frequenz | Anmerkung |
---|---|---|
CO2-Laser (RF-angeregt) | bis ca. 100 kHz | Leistung variiert über Pulsdichte; bei Hobbygeräten oft CW-Betrieb. |
Faserlaser (MOPA oder Q-Switched) | 20 kHz – 1 MHz | Sehr flexibel; Frequenz steuert Tiefe, Farbe und Textur der Gravur. |
Diodenlaser | bis ca. 100 kHz (PWM) | Modulation über TTL oder PWM möglich, meist für Graustufen oder Fotos. |
Was passiert bei niedriger Frequenz?
- Wenige, kräftige Pulse: Jeder Puls trägt viel Energie → tiefer Abtrag.
- Mehr Hitze und Schmelze: Oberfläche kann rau oder „aufgeschäumt“ wirken.
- Ideal für Tiefengravur oder Abtrag (z. B. Metall oder Stein).
- Typischer Bereich: 20–50 kHz (Faserlaser), 2–10 kHz (CO₂).
Beispiel: Bei 20 kHz mit 50 W Laser = 50 Joule pro Sekunde → 0,0025 J (2,5 mJ) pro Puls. Jeder Puls kann winzige Mengen Material verdampfen.[6]
Was passiert bei hoher Frequenz?
- Viele kleine Pulse: Jeder Puls hat weniger Energie, aber die Abfolge ist dichter.
- Gleichmäßiger Wärmeeintrag: Oberfläche wird glatter, aber weniger tief.
- Ideal für feine Gravuren, Markierungen und Farbanlässe.
- Typischer Bereich: 100–300 kHz bei Faserlasern; 20–50 kHz bei CO₂.
Bei 200 kHz und 50 W: Nur 0,00025 J pro Puls – zu wenig für Tiefe, aber perfekt für sanfte Oberflächeneffekte.[6]
Frequenz, Pulsdauer und Leistung – das Zusammenspiel
Diese drei Parameter wirken zusammen und bestimmen, wie stark das Material reagiert:
Parameter | Einfluss | Ergebnis |
---|---|---|
Niedrige Frequenz (z. B. 20 kHz) |
Hohe Pulsenergie | Tiefer, rauer Abtrag |
Hohe Frequenz (z. B. 300 kHz) |
Geringe Pulsenergie | Feine, glatte Oberfläche |
Kurzere Pulsdauer (z. B. 50 ns) |
Weniger Wärmeeinfluss | Saubere Gravuren, keine Schmelzränder |
Längere Pulsdauer (z. B. 200 ns) |
Mehr Wärme | Tieferer Abtrag, aber mehr Schmelze |
Das Ziel ist, den Sweet Spot zwischen Frequenz, Leistung und Pulsdauer zu finden – abhängig von Material und gewünschtem Effekt.[3]
Modulation bei Faserlasern (MOPA)
MOPA-Faserlaser können Pulsdauer und Frequenz getrennt steuern. Das erlaubt feine Kontrolle über:
- Farbgravuren (Anlassfarben): Frequenz und Pulsdauer erzeugen gezielte Oxidschichten auf Edelstahl.
- Tiefengravuren: Weniger Pulse mit längerer Pulsdauer → mehr Energie pro Puls → tieferer Abtrag.
- Fotogravuren: Hohe Frequenz + kurze Pulse → glatte, kontrastreiche Oberflächen.
Beispiel: 100 kHz / 50 ns → feine Details; 30 kHz / 200 ns → tiefe Struktur.
Modulation bei CO₂- und Diodenlasern
- CO₂-Laser: Werden oft über Pulsbreitenmodulation (PWM) gesteuert – dabei wird die Dauer des Ein-Zustands verändert. Die Frequenz ist fest, aber die Pulsbreite ändert sich.
- Diodenlaser: Nutzen meist digitale PWM oder analoge Signale. Damit lassen sich Graustufenbilder erzeugen, indem die mittlere Leistung pro Punkt variiert.
Diese Modulationsarten beeinflussen direkt, wie viel Energie das Material absorbiert und wie stark es sich verändert.[4]
Typische Frequenzwahl nach Anwendung
Anwendung | Laser | Frequenzbereich | Ergebnis |
---|---|---|---|
Tiefengravur Metall | Faser | 20–50 kHz | Starker Abtrag, matte Oberfläche |
Farbmarkierung Edelstahl | Faser (MOPA) | 150–300 kHz | Glatte Oberfläche, gleichmäßige Farben |
Kunststoffbeschriftung | Faser oder Dioden | 50–150 kHz | Saubere, helle Markierungen |
Holz-/Ledergravur | CO₂ | 2–10 kHz (PWM) | Saubere Kanten, wenig Brand |
Fotogravur | Diode | 50–100 kHz (PWM) | Feine Graustufen, detailreich |
Wann zu viel Frequenz schadet
- Bei sehr hoher Frequenz (z. B. >400 kHz) überlagern sich die Pulse thermisch → Oberfläche verschmiert oder glänzt zu stark.
- Bei zu niedriger Frequenz entstehen sichtbare Punkte oder Linien („gepunktete Gravur“).
- Zu lange Pulsdauer bei hoher Frequenz = Überhitzung → Farbverfälschungen oder Schmelzränder.
Daher ist es wichtig, jede Materialart individuell abzustimmen – Metall, Kunststoff und Holz reagieren unterschiedlich empfindlich.[3]
Sicherheitsaspekte bei gepulsten Lasern
- Gepulste Laser haben trotz geringer Durchschnittsleistung oft extreme Spitzenleistung – Schutzmaßnahmen müssen entsprechend ausgelegt sein (siehe Laserklasse).
- Akustische Effekte: Bei sehr niedriger Frequenz können Pulse hörbare Knackgeräusche oder Materialspritzer erzeugen.
- Reflexionen: Jeder einzelne Puls kann gefährlich stark reflektiert werden – Laserschutzbrille immer tragen.
Kurz zusammengefasst
Modulation bedeutet, dass der Laser gepulst oder in seiner Leistung geregelt wird. Die Frequenz legt fest, wie oft das passiert. Niedrige Frequenzen → tiefer Abtrag, hohe Frequenzen → feine, glatte Ergebnisse. Bei MOPA-Faserlasern kann man zusätzlich die Pulsdauer anpassen, um Farbe, Tiefe oder Struktur gezielt zu steuern. Die Kunst liegt im Gleichgewicht zwischen Frequenz, Energie und Material.