K40 Laser
K40 Laser
Kurz erklärt: Was ist der K40?
Der K40 ist ein kompakter CO₂-Laser für Hobby und kleine Werkstätten. Typisch sind eine angegebene Leistung von 40 W und ein Arbeitsbereich von etwa 200×300 mm (oft als „3020“ bezeichnet). Er kann viele nichtmetallische Materialien gravieren und dünne Werkstoffe schneiden, z. B. Holz, Acryl, Leder, Papier, Gummi – Metall schneiden kann er mit 40 W nicht.[1][2]
Geschichte & Name (kurz und verständlich)
Als K40 werden seit Ende der 2000er/Anfang der 2010er Jahre günstige, meist blau-weiße CO₂-Lasermaschinen aus China bezeichnet, die oft für Gummistempel und kleine Gravuren beworben wurden. Der Name ist kein Hersteller, sondern eine Sammelbezeichnung aus der Szene: „K“ ist unklar, „40“ steht für die 40-W-Klasse. Frühe Geräte kosteten teils um 300–450 US-$ und wurden u. a. über eBay verkauft. Mit der Zeit entstand eine große Modding-Community.[3][4][5][6]
Technik im Überblick
- Laserquelle: Glas-CO₂-Röhre (~10,6 µm). Die Röhre ist ca. 700–720 mm lang. Real liegen viele 40-W-Röhren eher bei ~30–35 W nutzbarer Leistung.[7][1]
- Arbeitsfläche: ca. 200×300 mm (8×12 Zoll).[7]
- Mechanik: Schrittmotor-Portal (XY). Oft einfache Klammer- oder Schlitten-Tische; viele Nutzer rüsten Honeycomb-Tische nach.[8]
- Controller: Häufig LIHUIYU M2 Nano (mit Dongle-Software „LaserDRW“).[9][10]
- Software (ab Werk): LaserDRW/Corel-Plugin – umständlich. K40 Whisperer ist eine freie Alternative für die Serien-Elektronik (liest SVG/DXF).[11]
Software & Controller – was geht wirklich?
Viele möchten das beliebte Programm LightBurn nutzen. Wichtig: Das M2-Nano wird von LightBurn nicht offiziell unterstützt. Abhilfe schafft ein Controller-Upgrade (z. B. Cohesion3D, GRBL-Board, Ruida-DSP). K40-Whisperer bleibt die kostenlose Option für den Original-Controller.[12][13][11]
Sicherheit: worauf Einsteiger achten müssen
- Laserklasse: Ein offener K40 ist Klasse 4 (sehr gefährlich). Hersteller verkaufen eingehauste Varianten als Klasse 1 – nur, wenn die Einhausung geschlossen und verriegelt ist.[14]
- Fehlende Schutzfunktionen: In der Basisversion fehlen oft Deckel-Interlock, Wasser-Flow-Sensor oder Überhitzungsschutz. Diese Funktionen sollte man nachrüsten.[3][15]
- Hochspannung: CO₂-Röhren benötigen tausende Volt (Anlauf teils >20 kV). Netzteil und Anode sind lebensgefährlich – nie im geöffneten Zustand arbeiten, keine Improvisationen an der HV-Leitung.[16][17]
- Kühlung: Niemals ohne zirkulierendes Wasser einschalten – Röhre kann in Sekunden Schaden nehmen. Wasserqualität/Temperatur beachten (Strömungssensor empfohlen).[15][18]
- Abgase: Immer Absaugung nutzen. Nie PVC/Vinyl lasern (Chlorgas/korrosiv), bei Acryl & Holz entstehen ebenfalls reizende Dämpfe → gut belüften! Laserschutzbrille tragen, wenn Einhausung geöffnet ist.[1][19]
- Röhrenstrom begrenzen: Für K40-Röhren gelten als grober Richtwert ~15–18 mA Maximalstrom. Ein Analog-mA-Meter hilft, die Röhre zu schonen.[20][21]
Typische Upgrades (laienfreundlich erklärt)
- Air-Assist: Luftdüse am Laserkopf bläst Rauch weg → sauberere Schnitte, weniger Flammenbildung.[8]
- Honeycomb-Tisch: Werkstück liegt plan und rauchdurchlässig → Rückbrand und Schmauchspuren nehmen ab.[22]
- Absaugung: Stärkerer Lüfter/Filter → weniger Geruch/Partikel.[8]
- Wasser-Flow-Sensor/Chiller: Laser startet nur bei ausreichender Durchflussmenge; stabile Wassertemperatur.[18]
- Analog-mA-Meter: Röhrenstrom im Blick halten (z. B. ≤~16–18 mA).[20]
- Controller-Upgrade (Cohesion3D/GRBL/Ruida): Komfort-Software (z. B. LightBurn), bessere Geschwindigkeits-/Leistungssteuerung.[12][13]
- Optiken (Spiegel/Linse) und Ausrichtung: bessere Strahlqualität, wiederholbarere Ergebnisse.[8]
Was kann der K40 bearbeiten?
- Geeignet: Holz, Karton/Papier, Leder, Kork, Gummi (Stempelgummi), Guss-Acryl (PMMA) – Schnittdicken typisch wenige Millimeter.[1]
- Nur Gravur: eloxiertes Aluminium, lackierte/beschichtete Metalle.
- Nicht geeignet/gefährlich: PVC/Vinyl (Chlorgas!), PTFE (Fluorverbindungen), viele unbekannte Kunststoffe. Im Zweifel Materialprüfung/Herstellerangaben prüfen.[19]
Kaufberatung (Worauf achten?)
- Arbeitsbereich bestätigen (ca. 200×300 mm) und Röhrenlänge (um ~720 mm) – zu kurze Röhren liefern oft weniger Leistung.[7]
- Sicherheitsfeatures: Deckel-Interlock, Wassersensor, Not-Aus, vernünftige Erdung – ggf. nachrüsten.
- Controller/Software: Willst du LightBurn? Dann gleich eine Version mit kompatiblem Controller (oder ein Upgrade-Kit) wählen.[12]
- Support & Ersatzteile: Händler mit Ersatzröhren/Netzteilen und Dokumentation spart Ärger.
Heute erhältliche Varianten
Es gibt zahlreiche K40-Abwandlungen (z. B. „K40 Plus“). Typisch bleiben 200×300 mm Arbeitsbereich, Gehäusegröße um ~810×500×250 mm, teils Komfort-Features (verbesserte Elektrik, Absaugung, optionaler Chiller, Software-Bundles).[7][23]
Kurzfazit für Einsteiger
Der K40 ist ein günstiger Einstieg in die CO₂-Lasertechnik mit vielen Upgrademöglichkeiten. Wer bereit ist zu basteln, bekommt viel Leistung fürs Geld. Aber: Sicherheit (Klasse 4), Hochspannung, Kühlung und Abgasführung müssen ernst genommen werden. Mit guten Upgrades (Air-Assist, Honeycomb, Wassersensor, mA-Meter, ggf. Controller) wird aus dem K40 ein verlässliches Werkzeug.[3][8]
Quellen
- All3DP – K40 Laser Cutters: All You Need to Know (Materialien & Basics)
- All3DP – Buyer’s Guide Laser Cutter (Materialüberblick)
- Hackaday – Getting Started with the K40 (Sicherheitsmängel, Einordnung)
- Hagensieker – History of the Desktop Laser (K40 seit ~2008, Preisentwicklung)
- mitxela – Flirting with the K40 (Preis & frühe Nutzererfahrung)
- Wargaming3D – Idiot’s Guide to Chinese “K40” (Begriff als Sammelbezeichnung)
- OMTech – K40/40W CO₂ Desktop Specs (Abmessungen, Arbeitsfläche, Röhrenlänge)
- K40.se – Upgrades & Improvements (Air-Assist, Absaugung, Optik, Controller)
- Amazon – LIHUIYU M2 Nano (typischer K40-Controller + Dongle)
- eBay – LIHUIYU M2/M3 Main Board (K40 3020/3040)
- ScorchWorks – K40 Whisperer (freie Steuer-Software für M2 Nano)
- LightBurn – M2-Nano Support (kein offizieller Support)
- LightBurn Forum – M2 Nano & Cohesion3D/Upgrade (Praxis)
- OMTech Help – Safe Usage of a K40 (Klasse-1 im Gehäuse, Sicherheitsprotokolle)
- Maker Forums – New to K40: Start Here (kein Betrieb ohne Wasser, Stromgrenzen)
- Don’s Things – K40 Laser Power Driver (HV-Warnung ~20 kV)
- LightBurn Forum – HV/Anlaufspannungen (bis >20 kV, Vorsicht)
- CleverCreations – Essential Guide (Wasser-Flowsensor-Tipp)
- Glowforge Community – Gefährliche Materialien (PVC/Chlor etc.)
- K40.se – mA-Meter installieren (Röhrenstrom überwachen)
- LightBurn Forum – mA-Grenzen (Erfahrungswerte ~16–18 mA)
- LightObject – Honeycomb-Tisch 300×200 (K40-Format)
- OMTech UK – K40 Plus (aktuelle Variante/Abmessungen)