Air-Assist

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Was ist Air-Assist?

Air-Assist (Luftunterstützung) ist ein gezielter Luft- oder Gasstrahl, der direkt an die Laserpunkt-Stelle geblasen wird. Ziel: Rauch und Partikel wegblasen, Hitze reduzieren, Flammen verhindern und die Linse schützen. Das verbessert die Kantenqualität beim Schneiden/Gravieren und macht Prozesse stabiler – besonders bei Holz, Acryl, Leder, Gummi, Papier.[1][2]

Warum ist Air-Assist wichtig?

  • Weniger Flammen & Schmauch: Der Luftstrahl verdünnt brennbare Gase und bläst Funken weg → sauberere Schnittkante und weniger Brandspuren.[2]
  • Bessere Schnittqualität & Tiefe: Rauch wird aus dem Schnittspalt entfernt, sodass der Laserstrahl das Material ungestört trifft → tiefer, gleichmäßiger schneiden.[1]
  • Schutz der Optik: Der Luftvorhang vor der Linse hält Staub/Aerosole fern → weniger Verschmutzung, konstanter Fokus.[1]
  • Kühlung empfindlicher Materialien: Verringert Aufschmelzen und Verzug bei dünnen Stoffen/Filmen.[2]

So funktioniert Air-Assist (einfach erklärt)

Eine Düse am Laserkopf leitet Luft/Gas auf den Brennfleck. Die Luft kommt entweder aus einer leisen Membranpumpe (typisch bei Einsteiger-CO₂-Lasern wie K40-Laser) oder aus einem öl-freien Kompressor (mehr Druck/Volumen). Über einen Regler/Manometer stellst du die Stärke ein. Ein Magnetventil kann den Luftstrom automatisch pro Ebene/Job ein-/ausschalten (z. B. über LightBurn).[3][4]

Air-Assist, Absaugung & Schneidgas – was ist der Unterschied?

  • Air-Assist: kleiner, lokaler Luftstrahl an der Düse (typisch: Druckluft/Umgebungsluft). Zweck: kühlen, ausblasen, schützen.
  • Absaugung: externe Abluft führt Rauch/Dämpfe aus dem Gehäuse ab – wichtig für Gesundheit und Optik. Beides zusammen liefert die besten Ergebnisse.[2]
  • Schneidgas (Industrie-Laser): Beim Metallschneiden wird Stickstoff (Schmelzschneiden, 2–20 bar) oder Sauerstoff (Brennschneiden, bis ~6 bar) durch den Schnittspalt geblasen – völlig anderer Druckbereich und Zweck (z. B. Oxidationsreaktion bei O₂). Das ist eher Thema bei großen Industrial-Laser-Anlagen.[5][6]

Praxis: Startwerte & Materialtipps (Richtwerte)

Hinweis: Werte hängen stark von Maschine, Düse, Fokus und Material ab – immer Tests machen.

  • Holz (Sperrholz, MDF): Schneiden mit mittlerem Air-Assist (z. B. kleiner Kompressor ~0,5–1 bar bzw. 10–25 l/min) → weniger Flammen, saubere Kante. Gravur: eher niedrig, sonst bläst Luft Asche in Poren.[1]
  • Acryl (PMMA): Für flammpolierte Schnittkanten oft moderater Luftstrom – zu viel Luft → matte Kante. Bei starkem Flammenbild Luft erhöhen.[1]
  • Leder/Gummi: Luft hilft gegen Flammen und Belag; gute Absaugung nötig (Geruch/Partikel).
  • Papier/Karton: Sehr vorsichtig dosieren, sonst flattern/verschieben sich Teile. Evtl. fixieren.
  • Metalle (CO₂): CO₂-Hobbylaser schneiden Metall nicht; beim Markieren ist Air-Assist wenig relevant. Metallschneiden → Schneidgase (N₂/O₂), nicht bloß Luft.[6]

Welche Komponenten brauche ich?

  • Luftquelle: Pumpe (leise, klein) oder öl-freier Kompressor (mehr Druck/Volumen). Für viele Desktop-CO₂-Laser liefern Kompressoren spürbar bessere Schnittkanten als die kleinen Standard-Pumpen.[4]
  • Filter/Wasserabscheider & Regler: Feuchtigkeit/Öl schaden Optiken & Material → Filterkombi mit Manometer einsetzen.[3]
  • Schlauch & Düse: Enger, koaxialer Luftstrahl (aus der Laserdüse) wirkt meist am besten. Seitlich blasende Düsen funktionieren, sind aber weniger zielgenau.
  • Magnetventil (optional): Automatisches Schalten (z. B. per M7/M8 aus LightBurn/Controller).[4]

Air-Assist in der Software steuern

Viele Programme bieten pro Ebene ein Häkchen „Air-Assist“ (z. B. LightBurn). Der Controller schaltet dann ein Steuersignal (M7/M8) für ein Magnetventil – so hast du beim Gravieren wenig und beim Schneiden viel Luft, ganz automatisch.[4]

Häufige Fehler & schnelle Lösungen

  • Zu wenig Luft → Flammen/Brandspuren: Druck/Flow erhöhen, Düse näher an den Schnitt, Absaugung prüfen.[2]
  • Zu viel Luft → matte Acrylkanten, verrußte Gravuren (aufgewirbelter Staub): Luft reduzieren bzw. Richtung optimieren.
  • Nasse/ölige Luft → fleckige Linsen/Scheiben: Filter/Wasserabscheider nachrüsten, öl-freien Kompressor nutzen.[3]
  • Luft „verpufft“: Leckagen in Schläuchen/Fittings beseitigen; kurze Wege, wenige Übergänge.
  • Laut/vibrierend: Leisen Kompressor (flüster/öl-frei) wählen, auf Gummimatte stellen.

Sicherheit & Materialwarnungen

  • Air-Assist ersetzt keine Absaugung! Schadstoffe müssen abgeführt werden. Immer mit Absaugung/Filter arbeiten und Gehäuse schließen (siehe Laserklasse).[2]
  • Keine PVC/Vinyl-Materialien schneiden – Chlorgas entsteht; Air-Assist macht das nicht sicherer.
  • Brille: Bei offenen Systemen passende Laserschutzbrille nutzen.
  • Industrie-Schneidgase (N₂/O₂) nur mit geeigneter Technik (Druck, Ventile, Sicherheit) einsetzen – hier gelten andere Regeln als bei „kleinem“ Air-Assist.[5]

Kurz zusammengefasst

Air-Assist ist eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Maßnahme: Luft/Gas direkt an den Laserpunkt → kühlt, verhindert Flammen, hält Rauch weg, schützt die Linse und verbessert Schnitt- und Gravurqualität. In Kombination mit einer guten Absaugung wird aus dem Desktop-Laser ein verlässlicheres Werkzeug.

Quellen

  1. Trotec – Laserparameter & Air-Assist: Einfluss auf Ergebnisse
  2. Epilog – Air-Assist Einrichtung & Zweck (Setup-Hinweise)
  3. OMTech – Air-Assist nachrüsten (Filter/Regler, Magnetventil)
  4. Epilog – Air-Assist-Pumpe (Beispiel: konstante Luft auf den Schnittbereich)
  5. TRUMPF – Laserschneiden & Schneidgase (N₂/O₂, Druckbereiche)
  6. TRUMPF – Brennschneiden (Sauerstoff, Reaktionswärme, typische Drücke)

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