Absaugung

Absaugung

Absaugung

Was ist Absaugung – und warum ist sie so wichtig?

Absaugung bedeutet: belastete Luft direkt an der Entstehungsstelle erfassen und abführen. Beim Lasern entstehen Rauch, Gase und feinste Partikel (Ultrafeinstaub). Diese können die Gesundheit gefährden, Optiken verschmutzen und das Ergebnis verschlechtern. Gute Absaugung sorgt für:

  • Gesundheitsschutz (weniger Reizstoffe, Geruch, Partikel)
  • Qualität (klarere Gravuren, saubere Kanten, weniger Ruß)
  • Maschinenschutz (saubere Spiegel/Linsen, weniger Wartung)

Absaugung ist keine Kür, sondern gehört zur Grundausstattung – egal ob CO2-Laser, Faserlaser oder Diodenlaser.

Was entsteht beim Lasern? (Gefahren kurz erklärt)

  • Feinstaub & Ultrafeinstaub (PM2,5 / UFP) – dringen tief in die Lunge ein.
  • Organische Dämpfe/VOCs – z. B. aus Holz, Acryl (PMMA), Lacken, Klebern.
  • Säure-/Halogendämpfe – bei PVC entstehen HCl & andere Schadstoffe → PVC nicht lasern!
  • Metalloxide – bei Metallen möglich; können reizend sein.

Merke: Materialkenntnis ist Pflicht. Immer Herstellerangaben prüfen und nur geeignete Werkstoffe bearbeiten.

Absaug-Strategien: Welche Arten gibt es?

  • Punktabsaugung (Saugdüse/Schlauch nahe am Brennfleck): flexibel, günstig, gut für kleine offene Systeme oder Nachrüstung.
  • Einhausung mit Unterdruck (geschlossener Arbeitsraum): beste Erfassung; Luft strömt gezielt zum Absaugstutzen – Standard bei vielen Geräten.
  • Tischabsaugung (Downdraft): Loch- oder Wabentisch, der Luft nach unten zieht – ideal bei Flachbett-CO2-Lasern fürs Schneiden.
  • Hauben-/Rückwandabsaugung: Luft wird hinter dem Werkstück abgesaugt; kombiniert mit Zuluftführung ergibt das einen „Luftstrom“ durch den Prozess.
  • Galvo-Kabine: geschlossener Markierraum am Galvoscanner / Galvo-Kopf, meist mit oben/seitlich positioniertem Stutzen.

Wohin mit der Luft? Abluft nach außen oder Umluft über eine Filteranlage (Filter werden im separaten Artikel Filter erklärt).

Luftführung: So „greift“ die Absaugung den Rauch sicher ab

  • Quelle-nah absaugen (wenige Zentimeter Entfernung), damit sich Rauch nicht im Raum verteilt.
  • Kurze Wege, große Radien: So bleiben Volumenstrom und Unterdruck hoch.
  • Strömung denken: Von der Zuluft (sauber) zur Absaugung (schmutzig) – keine Wirbel über dem Werkstück.
  • Synergie mit Air-Assist: Der Luftstrahl bläst Partikel vom Spot weg – die Absaugung fängt sie ein. Ergebnis: glattere Kanten, weniger Flammen, weniger Ruß.
  • Unterdruck im Gehäuse: Kleine Undichtigkeiten lassen Luft hinein, nicht hinaus → keine Emissionen nach außen.

Dimensionierung (einfach & praxisnah)

Wichtig sind Volumenstrom (m³/h) und Unterdruck/Statikdruck (Pa) – beides liefert der Absaug-/Filterhersteller. Als grobe Orientierung:

  • Kleine CO₂-Desktopgeräte (K40-Klasse): ~150–300 m³/h
  • Mittlere CO₂-Flachbetten (600×400 mm+): ~300–600 m³/h
  • Große Flachbetten/Industrie: ≥600–1200 m³/h
  • Galvo-Kabinen: ~150–400 m³/h, je nach Kabinenvolumen

Hinweis: Lange Schläuche, enge Bögen und Filter erhöhen den Widerstand → es braucht mehr Unterdruck. Plane Reserven ein (20–30 %).

Abluft nach außen vs. Umluft

  • Abluft nach außen: Führt Abgase ins Freie. Vorteile: Geruch/Schadstoffe sicher weg. Nachteile: Wärmeverlust im Raum, Genehmigung/Schalldämpfer nötig.
  • Umluft: Luft wird gefiltert und zurück in den Raum geführt. Vorteile: Kein Wärmeverlust, flexibel. Voraussetzung: wirksame Filterstufen (Vor-/Feinstaub/Adsorber) und Dichtigkeitsprüfung. Der Artikel Filter erklärt die Filtertechnik im Detail.

Aufstellung & Installation (Schritt für Schritt)

  1. Gerät platzieren: Absaug-/Filtereinheit standsicher, zugänglich (Filterwechsel!).
  2. Strömungsweg planen: Zuluft → Prozess → Absaugstutzen. Möglichst kurze und glatte Schlauchwege, große Radien.
  3. Dicht montieren: Schlauchschellen, Dichtungen, keine Falschluft.
  4. Rauchtest: Mit Nebel/Weihrauch prüfen, ob die Fahne sofort in Richtung Stutzen zieht.
  5. Akustik: Lüftergeräusch ggf. mit Schalldämpfer/Entkopplern reduzieren.

Betrieb & Kontrolle

  • Manometer/Flow-Anzeige im Blick behalten (ein fallender Wert deutet auf verstopfte Filter oder Leckagen hin).
  • Geruch = Warnsignal: Sofort prüfen (Undichtigkeiten, Filter gesättigt).
  • Optik-Kontrolle: Ruß auf Linsen/Schutzglas → Luftführung verbessern, Absaugleistung erhöhen.
  • Wartung: Schlauch/Anschlüsse regelmäßig prüfen; Filterwechsel nach Herstellerangabe (siehe Filter).

Häufige Probleme & Lösungen

  • Rauch bleibt im Gehäuse: Volumenstrom zu gering → Filter verstopft? Schlauch geknickt? Lüfter zu schwach?
  • Ruß an der Kante: Absaugstutzen positionieren, Air-Assist erhöhen, Strömung auf den Spot lenken.
  • Starker Geruch: Undichtigkeit/Umluft-Filter gesättigt → Dichtheitstest, Filter tauschen, ggf. auf Abluft nach außen umstellen.
  • Leistungseinbruch der Absaugung: Zu viele enge Bögen, zu langer Schlauch → Weg verkürzen, größere Nennweite, stärkere Einheit.

Sicherheit & Rechtliches (kurz und wichtig)

  • Materialwahl: PVC & chlorierte Kunststoffe nicht lasern (ätzende, korrosive Gase).
  • Einhausung schließen: Nur bei Unterdruck arbeiten (siehe Laserklasse).
  • Schutzausrüstung: Bei Service/Öffnen passende Laserschutzbrille und ggf. Atemschutz benutzen.
  • Regeln beachten: In Deutschland gelten Arbeitsschutz- und Emissionsvorgaben (z. B. BG/Laserschutzbeauftragter-Unterweisung, lokale Abluft-Auflagen).

Kurz zusammengefasst

Absaugung entfernt Rauch und Partikel dort, wo sie entstehen. Sie schützt Menschen, Maschine und Ergebnis. Wähle eine passende Strategie (Punktabsaugung, Einhausung, Downdraft), plane genug Volumenstrom und Unterdruck ein, halte Wege kurz und nutze Air-Assist als Helfer. Für Umluftbetrieb brauchst du eine wirksame Filteranlage (siehe Filter).

Quellen

  1. BG ETEM – Laserstrahlung & Arbeitsschutz (DE)
  2. Umweltbundesamt – Feinstaub & Gesundheit (DE)
  3. Trotec – Absaug- & Filtersysteme für Laser (DE)
  4. TBH GmbH – Absaugung in der Laserbearbeitung (DE)
  5. BOFA – Laserrauch-Absaugung: Grundlagen & Produkte (DE)

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