Industrial-Laser

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Industrial-Laser

Was ist ein Industrial-Laser?

Ein Industrial-Laser (auch Industrielaser) ist ein Lasersystem für die Produktion. Es besteht aus einer Laserquelle (z. B. Faserlaser oder CO2-Laser), Optiken und einer Maschine/Steuerung. Damit werden Teile geschnitten, geschweißt, graviert, markiert, gereinigt oder gemessen – präzise, wiederholbar und im Dauerbetrieb.[1][2]

Wie funktioniert das – ganz einfach?

Der Laser erzeugt einen gebündelten Lichtstrahl. Optiken wie Linsen oder ein [[Galvo-Scanner]] lenken und fokussieren ihn auf das Werkstück. Wo der Strahl auftrifft, entsteht Hitze (oder bei Ultrakurzpulsen sehr schnelle Materialabtragung). So kann man Material trennen (Schneiden), verbinden (Schweißen), abtragen (Gravieren/Markieren) oder Schichten entfernen (Reinigen/Entlacken). Alles wird von Software gesteuert – millimetergenau, oft sogar mikrometergenau.[1][3]

Wofür nutzt man Industrial-Laser?

  • Schneiden: Metalle, Kunststoffe, Holz, Textilien, Papier. Saubere Kanten, wenig Nacharbeit.[4]
  • Schweißen: Metallteile verbinden (Automobil, Medizintechnik, Batterien).[3]
  • Gravieren & Markieren: Logos, Seriennummern, QR-Codes; Tiefengravuren z. B. mit Faserlaser.[5]
  • Reinigen/Entlacken: Rost, Farbe, Oxide per Laser abtragen – berührungslos.[4]
  • Bohren & Strukturieren: winzige Löcher/Strukturen für Elektronik, Medizintechnik.
  • Additive Fertigung: Metallpulver per Laser aufschmelzen (3D-Druck, L-PBF).[2]

Wichtige Lasertypen in der Industrie

  • Faserlaser (meist Ytterbium): ca. 1,06 µm. Sehr effizient, ideal für Metalle: Schneiden, Schweißen, Gravieren, Markieren.[3]
  • CO2-Laser: 10,6 µm. Sehr gut für Nichtmetalle (Acryl, Holz, Papier, Textilien); auch für einige Metalle mit hoher Leistung.[5]
  • Diodenlaser: kompakt/effizient; Löten, Kunststoffschweißen, Vorwärmen, Härten.[4]
  • Festkörper- & Ultrakurzpuls-Laser (ps/fs): extrem kurze Pulse für gratfreie Mikro-Bearbeitung empfindlicher Materialien.[2]

Strahlführung & Optik – was steckt davor?

Damit der Strahl dort wirkt, wo er soll, nutzt man:

  • Fokussieroptiken (z. B. F-Theta-Linse), die den Punkt klein machen.[5]
  • [[Galvo-Scanner]] für sehr schnelle, präzise Ablenkung (Markieren/Gravieren).[5]
  • Portal/Roboteroptiken für lange, freie Konturen (Schneiden/Schweißen).

Gute Optik = kleiner Fokuspunkt, hohe Energiedichte und saubere Ergebnisse.[4]

Die wichtigsten Parameter – ohne Formelkram

  • Leistung (W): „Wie stark“ der Laser ist. Mehr Leistung = schneller schneiden, aber nur sinnvoll mit passender Optik/Qualität.[1]
  • Fokuspunkt/Spot: Wie klein der Punkt ist. Kleiner = feiner, aber empfindlicher auf die Höhe.
  • Pulsmodus: kontinuierlich (CW) oder gepulst (mit Pulsenergie/Pulsdauer). Gepulst ist gut für Markieren/Gravieren.
  • Geschwindigkeit/Vorschub: Wie schnell der Strahl über das Material fährt.
  • Energiedichte/Einwirkzeit: Bestimmt, ob Material schmilzt, verdampft oder nur anlässt (Farbänderung).

Praxis heißt: Material, Optik und Parameter aufeinander abstimmen und testen.[3]

Vorteile & Nachteile von Industrial-Lasern

  • Vorteile: sehr präzise, wiederholbar, berührungslos (kein Werkzeugverschleiß), automatisierbar, oft wenig Nacharbeit.[2]
  • Nachteile: Anschaffungskosten, Schutztechnik nötig (Gehäuse/Absaugung), Parameterwissen erforderlich.

Wie wähle ich das richtige System?

  • Material & Aufgabe: Metalle → oft Faserlaser; Acryl/Holz/Papier → oft CO2-Laser.
  • Prozess: Schneiden, Schweißen, Markieren, Reinigen – jede Aufgabe hat typische Laser/Optiken.
  • Qualität vs. Taktzeit: Feinstbearbeitung braucht andere Optiken/Parameter als Massenproduktion.
  • Arbeitsfeld: Größe des Teils/Scanfelds, z. B. per F-Theta-Linse.
  • Service & Sicherheit: Schulung, Ersatzteile, Absaugung, Schutzgehäuse, passende Schutzbrillen.

Tipp: Mit Materialmustern beim Anbieter testen und Parameter dokumentieren.[5]

Sicherheit – das Wichtigste zuerst

  • Laserklasse 4 (meist in der Industrie): Strahl ist gefährlich für Augen/Haut. Immer in geschlossenen Systemen arbeiten oder geeignete Schutzmaßnahmen nutzen.
  • Schutzbrille: Wellenlänge beachten (z. B. 1,06 µm für Faserlaser, 10,6 µm für CO2-Laser).
  • Absaugung/Filter: Dämpfe und Partikel entfernen (Gesundheit, Qualität, Maschinenschutz).
  • Brandschutz & Materiallisten: Nicht jedes Material ist geeignet (z. B. PVC setzt gefährliche Gase frei).

Normen/Leitfäden zur Lasersicherheit geben klare Vorgaben für Betrieb und Schutz.[6]

Typische Irrtümer

  • „Mehr Watt = immer besser“: Ohne passende Optik/Parameter bringt das wenig – es zählen Fokus, Energiedichte und Prozessführung.[2]
  • „Laser funktioniert bei jedem Material gleich“: Nein – Wellenlänge und Absorption entscheiden. Darum gibt es Faserlaser und CO2-Laser.
  • „Einmal einstellen, immer perfekt“: Materialcharge, Oberflächenzustand und Temperatur ändern das Ergebnis – testen und dokumentieren.

Kurz zusammengefasst

Industrial-Laser sind Produktionswerkzeuge auf Lichtbasis. Je nach Lasertyp und Optik können sie schneiden, schweißen, gravieren, reinigen oder messen – präzise, schnell und automatisierbar. Das passende System hängt von Material, Aufgabe, Qualitätsanforderung und Sicherheitskonzept ab.[1]

Quellen

  1. Wikipedia – Laserbearbeitung (Materialbearbeitung)
  2. RP Photonics – Industrial Lasers
  3. IPG Photonics – Industrial Applications
  4. Coherent – Industrial Lasers & Systems
  5. Trotec – Laserwissen (Anwendungen & Optiken)
  6. Wikipedia – Lasersicherheit & Normen

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