LPI (Lines per Inch)

LPI (Lines per Inch)

LPI (Lines per Inch)

Was bedeutet LPI?

LPI steht für Lines per Inch – also Linien pro Zoll (1 Zoll = 25,4 mm). Es gibt an, wie viele Linien der Laser pro Zoll Abstand nebeneinander setzt. Je höher der LPI-Wert, desto dichter liegen die Linien, und desto feiner wird die Gravur.

LPI ist vor allem bei CO2-Lasern und Faserlasern ein entscheidender Parameter für die Gravurqualität, ähnlich wie die Hatch-Einstellung oder die Druckauflösung (DPI) im Druckerbereich.

Was sagt der LPI-Wert aus?

  • Hoher LPI-Wert (z. B. 1000 LPI) → Linien liegen sehr eng, Gravur wird fein, glatt und detailliert, aber dauert länger.
  • Niedriger LPI-Wert (z. B. 200 LPI) → Linien liegen weiter auseinander, Gravur wird grober, schneller, aber eventuell mit sichtbaren Rillen.

Einfach gesagt: LPI steuert, wie dicht der Laser die Fläche abtastet.

Zusammenhang zwischen LPI und Linienabstand

Der Linienabstand (oft auch „Hatch spacing“ genannt) hängt direkt mit dem LPI zusammen. Beide sind nur unterschiedliche Arten, dasselbe zu beschreiben.

Formel:

Linienabstand (mm) = 25,4 / LPI

Beispiele:

  • 250 LPI → 0,1016 mm Linienabstand
  • 500 LPI → 0,0508 mm Linienabstand
  • 1000 LPI → 0,0254 mm Linienabstand

Ein Faserlaser für feine Metallgravuren arbeitet oft mit 600–1200 LPI. Ein CO2-Laser auf Holz oder Acryl dagegen meist mit 200–400 LPI.

Warum ist LPI so wichtig?

  • Oberflächenqualität: Je dichter die Linien, desto glatter erscheint die Gravurfläche.
  • Tiefe und Abtrag: Zu grober LPI (zu großer Abstand) hinterlässt Rillen, zu dichter LPI kann Material überhitzen.
  • Detailschärfe: Bei Fotos oder feinen Strukturen sorgt hoher LPI für mehr Detailgenauigkeit.
  • Bearbeitungszeit: Je höher der LPI, desto mehr Linien → längere Gravurzeit.

Unterschied zwischen LPI und DPI

Beide Begriffe werden häufig verwechselt:

  • DPI (Dots per Inch) → Punkte pro Zoll. Wird meist bei Rastergravuren oder Drucktechniken verwendet.
  • LPI (Lines per Inch) → Linien pro Zoll. Wird bei Vektorgravuren oder Flächenfüllungen (z. B. Hatch) verwendet.

Beim CO2-Laser in LightBurn oder RDWorks wird oft in DPI gearbeitet (Bildgravuren). Beim Faserlaser mit EZCAD dagegen eher in LPI (Linienfüllung).

Typische LPI-Werte in der Praxis

Laserart Material LPI Linienabstand (mm) Ergebnis
CO₂-Laser Holz, Acryl 200–400 0,127–0,063 mm Saubere Flächen, schnell, leicht strukturiert
Faserlaser Messing, Edelstahl, Aluminium 600–1200 0,042–0,021 mm Sehr feine Gravuren, tiefe Markierungen
Diodenlaser Holz, Lack, Leder 300–600 0,085–0,042 mm Gleichmäßige, aber schnelle Gravuren

Wie stelle ich LPI ein?

  • In LightBurn wird LPI indirekt über die DPI-Einstellung festgelegt. Beispiel: 500 DPI ≈ 500 LPI.
  • In EZCAD oder Faserlaser-Software bestimmst du den Linienabstand direkt (z. B. 0,03 mm). Der LPI ergibt sich automatisch aus der obigen Formel.
  • Bei manchen [[Controller]]n wie Ruida kann man über die „Line Interval“-Einstellung ebenfalls LPI beeinflussen.

Tipp: Je kleiner die Brennweite der Linse (z. B. 110 mm statt 210 mm), desto feiner der Spot – damit kann auch ein höherer LPI-Wert sinnvoll sein.

Fehlerquellen & Tipps

  • Zu niedriger LPI: Flächen wirken rau, Linien sichtbar.
  • Zu hoher LPI: Überhitzung, Materialverformung, verrußte Oberfläche.
  • Unpassender Fokus: Selbst korrekte LPI-Werte nützen nichts, wenn der Fokus falsch sitzt – Linien werden unscharf oder überlappen ungleichmäßig.
  • Material beachten: Weiche Materialien (Holz, Leder) vertragen geringere LPI, Metalle und Acryl höhere.

LPI bei Tiefengravuren (Faserlaser)

Für tiefe Gravuren ist der LPI besonders entscheidend. Ein enger Hatch (z. B. 1000–1200 LPI) ergibt saubere, gleichmäßige Schichten. Dabei wird der Hatchwinkel nach jedem Durchgang geändert, um gleichmäßig Material abzutragen.
Typischer Workflow:

  1. 1. Schicht: 600 LPI, 0°
  2. 2. Schicht: 800 LPI, 45°
  3. 3. Schicht: 1000 LPI, 90°

So wird das Material gleichmäßig abgetragen und die Oberfläche bleibt glatt, ohne „Rillenstruktur“.

Kurz zusammengefasst

LPI bestimmt, wie dicht Linien beim Gravieren liegen. Es ist der wichtigste Parameter für Detailtreue, Tiefe und Oberflächenqualität. Je höher der LPI, desto feiner die Gravur, aber auch desto langsamer der Prozess. Überlege immer: Welches Material, welche Linse und welche Gravurtiefe brauchst du? – Danach richtet sich dein optimaler LPI-Wert.

Quellen

  1. Trotec – Gravurarten und Linienabstand
  2. LightBurn – Linienabstand und DPI-Erklärung
  3. JCZ – EZCAD Benutzerhandbuch
  4. Industrial Lasers – Understanding LPI & DPI
  5. Laser Safety Facts – Grundlagen der Lasergravurparameter

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