CO2-Linsen

CO2-Linsen

CO2-Linsen

Was sind CO2-Linsen?

CO2-Linsen sind spezielle Fokussierlinsen für CO2-Laser. Sie formen den unsichtbaren Infrarot-Laserstrahl (typisch 10,6 µm Wellenlänge) zu einem feinen Fokuspunkt. So kann der Laser präzise schneiden und gravieren – ähnlich wie eine Lupe Sonnenlicht bündelt, nur eben für Infrarotlicht.[1]

Wofür braucht man sie?

Ohne Linse wäre der Strahl zu „breit“. Die CO2-Linse sitzt im Laserkopf und bündelt das Licht, damit es Material punktgenau erwärmt und verdampft. So entstehen feine Gravuren, saubere Schnitte und klare Markierungen auf Holz, Acryl, Leder, Glasbeschichtungen und vielem mehr.[4]

Brennweite & Fokus – einfach erklärt

Die Brennweite (z. B. 1,5", 2,0", 2,5", 4,0") bestimmt, wo der Strahl am kleinsten ist (Fokus) und wie groß dieser Punkt wird:

  • Kürzere Brennweite (z. B. 1,5"): sehr kleiner Punkt → feine Details, aber weniger Toleranz in der Höhe (geringere Tiefenschärfe).
  • Längere Brennweite (z. B. 2,5–4,0"): etwas größerer Punkt → gut für dickere Materialien und höhere Bauteile, Fokus ist weniger empfindlich.

Faustregel: kleiner Punkt = feiner, langsamer; größerer Punkt = toleranter, oft schneller bei dicken Materialien.[5]

Welche Linsentypen gibt es?

  • Plano-konvex / Meniskus-Linsen: klassische Fokussierlinsen im CO2-Laserkopf für Flachbett- oder Portalmaschinen.[2]
  • F-Theta-Linsen: Speziallinsen für Galvo-Scanner. Sie sorgen dafür, dass der Fokus über das Feld möglichst gleich bleibt und der Strahl linear ablenkt – ideal für hohe Geschwindigkeit.[3]

Materialien & Beschichtungen

CO2-Linsen bestehen meist aus Materialien, die Infrarot gut durchlassen:

  • ZnSe (Zinkselenid): Standard für 10,6 µm. Erkennbar an gelblicher Farbe. Liefert geringe Absorption und gute Abbildung.[2]
  • GaAs (Galliumarsenid): robust gegenüber hohen Leistungen, häufig als Schutzfenster oder Speziallinse.[2]
  • Si (Silizium): wird oft für Spiegel oder Fenster im CO2-Bereich genutzt; es gibt auch Si-Linsen.[2]

Fast alle Linsen haben Antireflex-Beschichtungen (AR) für 10,6 µm. Das verringert Verluste und Erwärmung.[2]

So wählst du die richtige Linse

  • Feine Gravuren / kleine Schriften: eher 1,5–2,0" Brennweite für kleinen Fokus und hohe Detailtreue.
  • Allround-Anwendungen (Holz/Acryl 2–6 mm): oft 2,0–2,5" ein guter Kompromiss aus Detail und Toleranz.
  • Dickeres Material / mehr Abstand: 2,5–4,0" Brennweite für mehr Tiefenschärfe und Abstand zum Werkstück.
  • Galvo-Systeme / hohe Geschwindigkeit: F-Theta-Linse passend zur Feldgröße wählen.

Das sind Richtwerte. Maschine, Material und Luftunterstützung beeinflussen das Ergebnis immer mit.[4]

Pflege & Reinigung (sehr wichtig!)

  • Niemals mit den Fingern auf die Fläche fassen. Nur am Rand halten – ideal mit Handschuhen.
  • Vor der Reinigung abkühlen lassen. Dann mit Linsenpapier und geeignetem Reinigungsmittel (z. B. Isopropanol) sanft abtupfen, nicht reiben.
  • Keine Haushaltsreiniger oder raue Tücher verwenden.
  • Regelmäßig kontrollieren: Staub, Rauch und Klebereste mindern Leistung und können die Linse zerstören.

Eine saubere Linse bringt mehr Leistung auf das Material und hält deutlich länger.[6]

Häufige Probleme & einfache Lösungen

  • Unscharfe Gravuren: Fokus falsch → Höhe nachstellen; Linse prüfen/reinigen.
  • Leistungsverlust: Linse verschmutzt oder beschädigt → reinigen/ersetzen.
  • Brandspuren: zu wenig Luftunterstützung oder zu langsame Bewegung → Luftstrom prüfen, Parameter anpassen.
  • Risse/Verfärbungen: Überhitzung oder Rückreflexionen → Optikweg prüfen, Spiegel/Linse ausrichten, Material/Parameter anpassen.

Wenn Probleme plötzlich auftreten: Immer zuerst die Optik prüfen – kleine Partikel wirken wie Filter.[6]

Sicherheit

CO2-Laserlicht ist unsichtbar. Nie in den Strahl schauen. Nur mit passender Schutzbrille (10,6 µm) arbeiten und Gehäuse/Abdeckungen geschlossen halten. Saubere Optik hilft auch, ungewollte Reflexionen zu vermeiden.[1]

Unterschied zu anderen Linsen

CO2-Linsen sind für Infrarot bei 10,6 µm ausgelegt. Linsen für Faserlaser (ca. 1,06 µm) oder sichtbare Laser funktionieren nicht richtig mit CO2-Lasern – falsches Material und falsche Beschichtung. Immer Linsen nehmen, die explizit für CO2-Laser angegeben sind.[2]

Quellen

  1. Wikipedia – CO2-Laser
  2. Edmund Optics – CO2-Laseroptiken (ZnSe, GaAs, Si, AR)
  3. Edmund Optics – F-Theta-Scan-Linsen
  4. Trotec – Fokuslinsen & Anwendungen
  5. Universal Laser Systems – Laser-Optiken & Linsenauswahl
  6. Synrad – CO2 Laser Optics Guide (Pflege & Reinigung)

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