Ytterbium
Ytterbium
Was ist Ytterbium?
Ytterbium (chemisches Symbol Yb) ist ein metallisches chemisches Element und gehört zu den sogenannten Seltenerdmetallen. Es steht im Periodensystem in der Lanthanidengruppe und hat die Ordnungszahl 70. Ytterbium ist ein silbrig glänzendes, weiches Metall, das sich leicht verformen lässt und an der Luft langsam oxidiert.[1]
Woher kommt der Name?
Der Name stammt vom schwedischen Dorf Ytterby, in dem gleich mehrere seltene Elemente entdeckt wurden – darunter Ytterbium, Yttrium, Terbium und Erbium. Diese Stoffe wurden erstmals im 19. Jahrhundert aus Mineralien isoliert, die in der Nähe dieses Ortes gefunden wurden.[2]
Physikalische Eigenschaften
- Symbol: Yb
- Ordnungszahl: 70
- Atommasse: ca. 173,04 u
- Schmelzpunkt: ca. 824 °C
- Siedepunkt: ca. 1196 °C
- Dichte: 6,9 g/cm³
Ytterbium ist reaktiv – es reagiert mit Sauerstoff und Wasser. Daher wird es meist unter Öl oder in geschlossenen Behältern aufbewahrt.[1]
Warum ist Ytterbium in der Lasertechnik so wichtig?
Ytterbium ist ein entscheidendes Element in der modernen Lasertechnik. Wenn eine Glasfaser mit Ytterbium-Ionen dotiert wird (man spricht von einer ytterbium-dotierten Faser), kann sie Licht verstärken oder Laserlicht erzeugen. Das passiert in der sogenannten [[aktiven Faser]].[3]
Wie funktioniert das?
Ytterbium-Ionen können Energie aus einem Pumplaser (z. B. bei 915 nm oder 976 nm) aufnehmen. Wenn sie anschließend wieder in ihren Grundzustand zurückfallen, geben sie diese Energie als Licht ab – meist bei etwa 1030–1100 nm. Durch Spiegel oder Faserresonatoren wird dieses Licht verstärkt und kann als Laserstrahl austreten.[3]
Das ist die Basis vieler Faserlaser und Hochleistungs-Verstärker in der Industrie.
Vorteile von Ytterbium als Dotierstoff
- Hohe Effizienz: Fast die gesamte eingekoppelte Energie wird in Laserlicht umgewandelt.
- Geringe Wärmeentwicklung: Weniger Energieverluste bedeuten stabileren Betrieb.
- Breites Verstärkungsband: Ermöglicht verschiedene Wellenlängen im nahen Infrarotbereich (1,03–1,1 µm).
- Einfaches Pumpen: Lässt sich direkt mit leistungsstarken Diodenlaser-Modulen anregen.
- Hohe Leistung: Besonders geeignet für Hochleistungs-Faserlaser (mehrere Kilowatt).
Diese Eigenschaften machen Ytterbium heute zum Standard-Dotierstoff für industrielle Faserlaser.[4]
Ytterbium in der Praxis
In der Praxis begegnet man Ytterbium vor allem in folgenden Geräten:
- Faserlaser: z. B. [[Ytterbium-dotierte Faserlaser]] für Gravur, Schneiden, Schweißen oder 3D-Druck.
- Laserverstärker: z. B. in Wissenschaft und Telekommunikation.
- Medizinische Laser: für präzise Schnitte und Gewebebehandlungen.
Das Metall selbst wird selten direkt verwendet – entscheidend ist seine ionische Form in der Glasfaser.[5]
Verwandte Elemente und Kombinationen
- Erbium (Er): ähnlich wie Ytterbium, aber mit Verstärkung bei 1550 nm – häufig in [[EDFA]]-Verstärkern.
- Thulium (Tm): arbeitet bei ca. 2 µm und wird oft in medizinischen Lasern genutzt.
- Yb/Er-Kombinationen: werden verwendet, um das Pumplicht von Ytterbium zu nutzen und Erbium gleichzeitig anzuregen – das verbessert die Effizienz in Telekom-Verstärkern.[3]
Andere Anwendungen von Ytterbium
- Metalllegierungen: zur Verbesserung von Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit.
- Atomuhren: Ytterbium-Ionen werden in extrem präzisen Uhren genutzt.
- Leuchtstoffe: für bestimmte Infrarot-Leuchtmittel.
Auch wenn es ein „seltenes“ Element ist, wird Ytterbium heute industriell in größeren Mengen hergestellt – meist aus Monazit-Erzen.[2]
Sicherheit & Umweltaspekte
Ytterbium ist nicht radioaktiv und gilt als relativ ungiftig. In fein verteilter Form (z. B. Staub) sollte es jedoch nicht eingeatmet werden. Bei Kontakt mit Wasser kann es leicht reagieren, weshalb es unter Öl oder in luftdichten Behältern gelagert wird. In der Lasertechnik ist es in fest gebundener Form in Glas eingebettet – dort besteht kein Risiko.[1]
Zusammenfassung für Einsteiger
Ytterbium ist ein Schlüsselelement der modernen Laserwelt. Es macht es möglich, dass Faserlaser stark, effizient und langlebig sind. Ohne Ytterbium gäbe es viele der heutigen Laseranwendungen – von Metallgravuren bis zur Glasfasertechnik – nicht in dieser Form. Man kann also sagen: Ytterbium ist das Herz moderner Hochleistungslaser.[4]